Ich mach‘ Paleo – und was machst du? Von Tina “frollein_paleo”

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Ich mach‘ Paleo – und was machst du? Von Tina “frollein_paleo” – als Tina und ich uns bei Instagram gefunden haben, habe ich mich oft gefragt, warum Tina sich Paleo ernährt. Ich hatte zuvor immer mal wieder ein paar kurze Berichte dazu gelesen, jedoch nicht wirklich verstanden, warum sich Menschen freiwillig ernährungstechnisch in die “Steinzeit” zurückbegeben.
Ich stellte mir die Frage, ob es schon wieder solch ein Hype um irgendeine neue Diät ist. Wie ihr wisst, habe ich den Diäten den Kampf angesagt, für mich ist es viel wichtiger die Ernährung und das Bewusstsein zu verändern. Also habe ich Tina gebeten, einen Gastbeitrag über Paleo bzw. Steinzeiternährung zu schreiben. Ich schätze Tina sehr und wollte einfach aus ihrer Sicht diese Ernährungsform verstehen. Vielen Dank meine liebe Tina.

Wenn ihr Tinas aufregendes Paleo-Leben verfolgen wollt, dann besucht sie und folgt ihr doch auf Instagram unter @frollein_paleo. Und nun wünsche ich viel Spaß auf der Reise auf Tinas Weg in die Welt von Paleo.

Paleo Porridge - Foto von Tina "frollein_paleo"
Paleo Porridge – Foto von Tina “frollein_paleo”

Ich mach‘ Paleo – und was machst du?

Vor vier Monaten habe ich meine Ernährung auf Paleo umgestellt. Eine Umstellung, die meinen Alltag komplett verändert hat. Was ist das? Warum machst du das? Was darfst du essen? Wie geht es dir damit? Zu allen diesen Fragen, die mir in meinem Alltag begegnen,  erzähle ich etwas in meinem Beitrag.

Was ist Paleo überhaupt?

Der Begriff ist die Kurzform für den Zeitraum des Paläolithikums, der Altsteinzeit. Die Paleo-Ernährung orientiert sich an der vermuteten Ernährung der Altsteinzeit – darum fällt in dem Zusammenhang auch häufig der Name „Steinzeit-Ernährung“. Reisen wir mal weit zurück, konnten unsere steinzeitigen Vorfahren nicht in den Supermarkt wandern und sich mit einem üppigen Obst- und Gemüse-Sortiment, Fertigfutter, Süßigkeiten und verpackter Milch in Tüten ausstatten. Sie mussten auf das zurückgreifen, was ihnen die Natur zur Verfügung stellte – samt Fleischbeilage, die vor die Waffe hüpfte.

Dementsprechend gehören zu Paleo alle „echten“, unverarbeiteten und nährstoffreichen Lebensmittel:

  • Fleisch
    Paleo Frittata mit Hackfleisch, Spinat, Karotten, Eiern und Kokosmilch - Foto von Tina "frollein_paleo"
    Paleo Frittata mit Hackfleisch, Spinat, Karotten, Eiern und Kokosmilch – Foto von Tina “frollein_paleo”
  • Fisch & Meeresfrüchte
  • Eier
  • Gemüse
  • Obst
  • Nüsse und Samen
  • gesunde Fette (z. B. Kokosöl, Olivenöl, Avocado Öl, Ghee/Butterschmalz)
  • Kräuter
  • Honig, Ahornsirup (zum Süßen, aber in Maßen)

Die „Dont’s“ in der Paleo-Ernährung sind Lebensmittel, die Konservierungsstoffe, Aromen oder künstliche Zusatzstoffe enthalten sowie Lebensmittel mit einem hohen Anteil an schädlichen Anti-Nährstoffen für den Körper. Dazu zählen:

  • Getreideprodukte
    Spiegelei mit einer mediterraner Gemüsepfanne à la Paleo - Foto von Tina "frollein_paleo"
    Spiegelei mit einer mediterraner Gemüsepfanne à la Paleo – Foto von Tina “frollein_paleo”
  • Milch und Milchprodukte
  • Zucker
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte
  • sämtliche Fertigprodukte
  • stark verarbeitete pflanzliche Fette (z.B. Sonnenblumenöl, Sojaöl, Distelöl)

Warum werden bestimmte Lebensmittel gemieden?

Nun gut, ich bin keine Medizinerin und beziehe mich auf das, was ich zum Thema gelesen habe. Aufmerksam wurde ich vor allem beim Stichwort „Entzündung“. Denn ich habe eine organspezifische Autoimmunerkrankung, die ich bislang über Jahre hinweg nur mit Medikamenten in den Griff bekam. Ich bekomme diese Erkrankung nicht weg, denn hat der Körper einmal gelernt, sich selbst anzugreifen, wird er das auch nicht wieder verlernen. Aber es besteht eine Chance, dass sich mit der richtigen Ernährung das Immunsystem beruhigt, Entzündungsprozesse reduziert werden und viele Symptome abklingen können. Und genau das ist bei mir nur durch Paleo passiert!

Viele unserer modernen Lebensmittel, die wir im Alltag essen, enthalten Anti-Nährstoffe, die nicht zur „Nährung“ unseres Körpers dienen, sondern Nährstoffe ganz oder teilweise unbrauchbar machen. Die tägliche Aufnahme dieser Stoffe kann ursächlich sein für Entzündungskrankheiten wie z. B. Multiple Sklerose, Zöliakie oder Darmerkrankungen wie Morbus Chron oder Colitis Ulcerosa. Erschreckend finde ich das. Wir essen selbstverständlich Lebensmittel des täglichen Bedarfs, wie Getreideprodukte und Hülsenfrüchte, die als gesund und nährstoffreich gelten, aber fatale Auswirkung auf unser Immunsystem haben können. Mit etwas, das wir ihnen nicht ansehen.

Paleo-Bowl mit Beeren, Avocado, Feigen und Mandelmilch - Foto von Tina "frollein_paleo"
Paleo-Bowl mit Beeren, Avocado, Feigen und Mandelmilch – Foto von Tina “frollein_paleo”

Durch den permanenten Verzehr bestimmter Lebensmittelgruppen kann der Körper krank werden. Also drehe ich den Spieß um und verzichte seit Monaten auf diese Lebensmittel. Ich greife auf nährstoffreiche Lebensmittel zu, die gesunde Mineralien und Vitamine liefern, positive Darmbakterien fördern und das Immunsystem stärken. Und das Ergebnis war bereits nach einer Woche zu erkennen.

Wie ist mein Alltag mit Paleo?

Eins vorweg: ich habe wirklich radikal von heute auf morgen meine Ernährung umgestellt. Das würde ich nicht mehr so machen, sondern meinem Körper Zeit lassen. Denn für den bedeutete die Vollbremsung, dass er plötzlich keinen Zucker, kein Brot, keine Nudeln, Reis, Kartoffeln, keine Fertigprodukte voll Salz, Aromen und E-Stoffen mehr bekam. Da sagt der erstmal: „Nö Fräulein, so schnell komme ich nicht hinterher. Ich brauche Energielieferanten und wenn du die nicht oben einführst, fahre ich dich erstmal runter.“ So oder so ähnlich muss es gelaufen sein, denn ich fühlte mich knapp sieben Tage schlapp, fast schon krank und hatte massive Kopfschmerzen.

Im Nachhinein erfuhr ich, dass man das die „Low Carb Grippe“ nennt. Brauchte mein Körper Energie, konnte er bis zu dem Zeitpunkt auf schnelle Kohlenhydrate aus Zucker und Getreide zurückgreifen. Die fielen weg. Also musste er lernen, auf Fette zurückzugreifen. Die Umstellung von Kohlenhydrat- auf Fettstoffwechsel dauert erst einmal. Und führte zu Symptomen ähnlich einem Entzug. Doch der lohnte sich.

Paleo-Oatmeal mit Blumenkohl - Foto von Tina "frollein_paleo"
Paleo-Oatmeal mit Blumenkohl – Foto von Tina “frollein_paleo”

Nach meiner Umstellung reduzierten sich die Symptome meiner Erkrankung! Zudem fühlte ich mich richtig fit, agil und ich war voller Energie. Ich habe Rezepte im Internet recherchiert und erstmal angefangen, mir ein eigenes Rezeptbuch anzulegen. Mittlerweile kenne ich die grobe Zusammensetzung der Mahlzeiten und koche teilweise aus dem Kopf – und werde selbst kreativ und erfinde Kreationen. Die Paleo-Ernährung ist sehr fettreich, weil der Körper aus den Fetten seine Power zieht. Darum stehen Avocado, Kokosmilch und Eier fast täglich auf meinem Ernährungszettel. Paleo bedeutet frisch einkaufen, schnibbeln und vorbereiten. Der schnelle Griff in Kühlschrank oder Küchenschublade funktioniert nicht mehr einfach so. Aber auch das wird mit der Zeit zur positiven Routine.

Fazit

Paleo ist keine herkömmliche Diät, sondern verfolgt eine gesunde, durchdachte Ernährungsumstellung. Kurzfristig kann man sicherlich Gewicht reduzieren. Wer mit einer Autoimmunerkrankung leben muss, Zöliakie, Bluthochdruck, Diabetes, Depressionen hat oder mit Asthma, Hautproblemen oder Allergien kämpft, sollte sich Paleo näher anschauen. Eine langfristige Umstellung kann die Lösung sein. Ich bin der ehrliche Beweis, dass es hilft.

Liebe Grüße Tina “frollein_paleo”

Gebackene Aubergine mit einer Tomaten-Salsa - Foto von Tina "frollein_paleo"
Gebackene Aubergine mit einer Tomaten-Salsa – Foto von Tina “frollein_paleo”